- entartete Musik
- entartete Musik,nationalsozialistischer Begriff nach der Ausstellung »Entartete Kunst« (1937) zur Kennzeichnung von Musik, die im Wesentlichen nicht in das weltanschauliche Konzept des Nationalsozialismus passte. Was man unter »entarteter Musik« verstand, zeigte eine Ausstellung im Kunstpalast in Düsseldorf während der ersten Reichsmusiktage vom 22. bis 29. Mai 1938. Unter den verfemten Künstlern waren Komponisten wie P. Hindemith, A. Schönberg, K. Weill, A. Webern, A. Berg, L. Fall, P. Abraham und F. Hollaender. Dirigenten, Kritiker, Musikpädagogen, Musikwissenschaftler und ihre Werke wurden des »Kultur- und Musikbolschewismus« beschuldigt. Viele der als »entartet« verleumdeten Komponisten emigrierten nach 1933 oder waren, wie Schönberg, schon emigriert. In den 1990er-Jahren ist das Werk zahlreicher verfolgter Komponisten wieder entdeckt und durch Aufführungen rehabilitiert worden, u. a. das von den in Theresienstadt inhaftierten und in Auschwitz ermordeten V. Ullmann, Hans Krása (* 1899,✝ 1944), Pavel Haas (* 1899,✝ 1944) und Gideon Klein (* 1919,✝ 1945).Verdrängte Musik. NS-verfolgte Komponisten und ihre Werke. Schriftenreihe, hg. im Auftrag von Musica Reanimata, Förderverein zur Wiederentdeckung NS-verfolgter Komponisten und ihrer Werke e. V. (1991ff.);F. K. Prieberg: Musik im NS-Staat (Sonderausg. 2000).
Universal-Lexikon. 2012.